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Montag, 8. Juli 2013

1. Rennen der Saison- eine Abrechnung!

Hallo zusammen,

der Koerper ist noch etwas muede und die Eindruecke noch sehr frisch. Gestern habe ich das erste Rennen der Saison gemacht. Der Great White North Triathlon ist eine Mitteldistanz und sicherlich eines der best organisierten Rennen hier in Kanada.
Vor dem Rennen war ich mir nicht 100% sicher, ob das viele Training der letzten Wochen nicht ein gutes Ergebnis unmoeglich machen wuerde. Denn ich wollte nicht nur an dem Rennen teilnehmen, ich wollte performen und ein gutes Rennen abliefern. Im letzten Jahr habe ich in nur einem Rennen die richtige Einstellung gefunden und habe ansonsten im Kopf die Rennen abgeschrieben, bevor das Laufen los ging. Dies lag vor allem an meiner langen Verletzung und dem fehlenden Lauftraining. Hauptziel war es also eine gutes Rennen abzuliefern und fokusiert zu bleiben. Aber nun zum Rennen:

Bereits beim Aufwaermen fuehlte ich mich nicht besonders toll und spritzig, aber dachte mir, dass es keinen Sinn macht, sich jetzt schon verrueckt zu machen. Der Schwimmstart lief reibungslos und ohne viel Stress. 900m zur ersten Boje und ich sass sicher und entspannt im hinteren Drittel der ersten Gruppe. Ich machte die ueblichen Checks zur Orientierung und alles war gut. Auf einmal sah ich aber, dass die 2 Schwimmer an deren Fuessen ich die ganze Zeit hing ein Loch zur Gruppe haben reissen lassen. Sofort habe ich reagiert und versucht die 10-15m zu zuschwimmen, aber ich bin einfach nicht mehr dran gekommen. So bin ich mit 3 weitern Schwimmern  hinter der ersten und vor der zweiten Gruppe geschwommen und habe die Spitze nur noch aus der Wechselzone laufen sehen, als ich aus dem Wasser kam.
Das Radfahren ging sehr schnell los. Wir hatten Rueckenwind auf den ersten Kilometern, die uns zur eigentlichen Runden bringen sollten, und ich mein Tacho sagte die ganze Zeit 55-60km/h. Ich konnte nicht verstehen, wieso ich nicht in der Lage war auch nur ein bisschen naeher an die erste groessere Gruppe ran zu kommen. Die Radstrecke waren zwei 40km Runden und im Prinzip ging es ca. 2km flach, 9km wellig Berg auf und dann 9km wellig Berg ab. Am Fusse des Berges wurde gewendet und den Berg wieder hoch gefahren. Es war nicht super Steil, vielleicht 4% an der steilsten Stelle, aber genug um meine Beine beim 3x total fertig zu machen. Hinzu kam ein netter Wind, der besonders das Berg auf fahren beim 1 und 3mal noch anstrengender machte.
Ich habe alles auf der Strecke gelassen, was ich in meinen Beinen hatte und habe die letzten 2km vor der Wechselzone schoen gekurbelt, um die Beine fuer's Laufen locker zu bekommen.
In der Wechselzone angekommen, habe ich mir zum ersten Mal Kompressionsstruempfe zum Laufen angezogen.
Ich muss gestehen, das ich nach wie vor finde, das diese Dinger verboten gehoeren, unglaublich dumm aussehen und einfach bescheuert sind. Auf der anderen Seite haben sie mir unheimlich geholfen, wenn ich sie im Training benutzt habe, um meine Knochenhautentzuendung in den Schienenbeinen los zu werden. Nun gut, ich dachte nach vielen Trainingkilometern versuche ich es auch mal im Wettkampf. Die ersten Kilometer gingen gut und ich konnte mein Tempo finden, bei dem ich mir zwar weh tat, aber der Meinung war, das ich es durchlaufen koennte. Nach ca. 7km fingen beide Waden an zu krampfen und ich hatte das Gefuehl, dass die Kompressionsstruempfe einfach zu eng waren. Ich rannte noch ca. 4km weiter mit Kraempfen und den Socken, bis ich sie schliesslich runterrollte.  Das half an der Stelle, wo keine Kompression mehr war, aber weiter unten, wurde es eher schlimmer, das die Kompression dort natuerlich zunahm. Letzten Endes bin ich also die letzten 14km mit Wadenkrampfen gelaufen und merke das heute noch sehr deutlich.
Jenn fragte mich heute morgen, warum ich die Dinger nicht einfach ausgezogen habe. Nun ja, ich weiss es nicht genau. Ich weiss, das ich drueber nachgedacht habe und dachte, das ich zu viel Zeit verlieren wuerde. Ich sagte ihr, das ich das Gefuehl habe, dass diese Entscheidung ein bisschen so ist, wie wann ist der ideale Zeitpunkt einen Regenjacke anzuziehen? Am Anfang denkt man es ist nicht so schlimm und hoert gleich wieder auf zu regnen und an einem bestimmten Punkt ist man so nass, dass es keinen Sinn mehr macht die Regenjacke anzuziehen. So habe ich mich bei meinem Lauf gefuehlt. Im nachhinein ist ist man immer schlauer und es bleibt anzumerken, das man auch nach 22 Jahren Triathlon immer noch etwas lernen kann. 

Bleibt abschliessend die Frage, ob ich mit meinem Rennen zufrienden bin und ich kann das mit einem klaren ja beantworten. Warum? Die Platzierung war weit von dem entfernt, was ich mir erhofft habe und auch eine 4:38Std ist keine Zeit auf die ich total stolz sein kann.
Ich habe in den letzten Wochen sehr hart und sehr viel trainiert. Das Hauptrennen dieses Jahr ist die Challenge Penticton und dafuer waren diese Trainingsstunden wichtig. Daher konnte ich nicht total erholt und frisch in dieses Rennen gehen. Mit den 90 Rennkilometern bin ich in 9 Tagen 750km Rad gefahren und habe sehr viel intensive Sachen gemacht. Dazu kommt natuerlich noch das Lauf- und Schwimmtraining, wo ich derzeit auch vor allem Umfaenge trainiere. Das wichtigste ist aber, das es am 25.08.2013 alles zusammen passt und dafuer mache ich, was meiner Meinung nach noetig ist.
Ein weiterer Grund warum ich mit diesem Rennen zufrieden bin ist, das meine Einstellung zum Rennen stimmte. Ich bin in das Rennen gegangen und habe gesagt, ich will mir heute richtig weh tun. Das habe ich geschafft. Ich weiss, das meine Laufleistung nicht so stark ist, wie die vieler anderer, aber ich weiss auch, das ich nicht einmal nah an sie herankommen werde, wenn ich nicht bereit bin mir richtig weh zu tun und alles auf der Strecke zu lassen, was mir mein Koerper am Renntag ermoeglicht, und das habe ich getan!

Nun heisst es ein paar Tage etwas ruhiger angehen lassen und Mitte der Woche geht dann die finale Vorbereitung fuer die Challenge Penticton los.

Ich danke meinem Radsponsor SPOCE, Taya und Huub Design, ohne die all dies nicht moeglich waere!

Viele Gruesse aus Calgary,

Elmar  

Freitag, 5. Juli 2013

Auf los geht's los....

Hallo zusammen,

viel ist passiert in den letzten Wochen. Das Training lief gut, das Wetter war durchwachsen, aber unter'm Strich kann man sagen, dass sich alles in die richtige Richtung entwickelt hat.

Alles aenderte sich am 20. Juni 2013. Das Training lief immer noch gut, doch das Wetter war bereits die Tage zuvor schlechter als durchschnittlich und es schien nicht mehr auf zuhoeren zu regnen. Als ich am Donnerstag Nachmittag zur Training geben wollte, wurde unser Trainingscenter wegen Ueberflutungsgefahr des nahe liegenden Flusses. Ich habe das Center verlassen und habe auf meinem Weg nach hause auf einer Bruecke gestanden und gedacht, dass es doch so schlimm nicht, da noch mindestens 2 Meter Raum zwischen Wasseroberflaeche und Bruecke lagen.
Nicht einmal 4 Stunden spaeter war eben diese Bruecke bereits ueberschwemmt und das Wasser fand seinen Weg in die Innenstadt von Calgary und viele Gebiete die direkt am Fluss lagen. Ueber 100.000 Menschen wurden innerhalb der kommenden 24 Stunden evakuiert und viele Haeuser wurden zerstoert. Jenn und ich leben auf einem Huegel und im dritten Stock, ca. 5min vom Fluss weg, daher war unsere Wohnung sicher, dennoch waren und sind wir direkt von der Flut betroffen. Das Talisman Centre ist nun bereits seit ueber 2 Wochen geschlossen und noch ist nicht klar, wann wieder geoeffnet wird. Der Keller, mit allen Elektroanlagen fuer das Center wurde zerstoert und es wird wohl noch etwas dauern, bis wir wieder eroeffnen koennen.

Nach dem ich nicht arbeiten kann, habe ich das beste daraus gemacht und trainiere so viel wie es geht, mit vollem Fokus auf die Challenge Penticton. Ich habe beim Aufrauemen nach der Flut, so viel geholfen wie ich konnte und auch wenn in solchen Momenten die Prioritaeten sich ganz schnell verschieben, wollte ich doch die bis dahin aufgebaute Form nicht verlieren.
Das einziege was etwas unter der ganzen Flutsituation gelitten hat, war das Schwimmen, aber auch da habe ich mitterweile mit einem kleinen Pool und zwei Optionen fuer Freiwasserschwimme einen Weg gefunden, das Training halbwegs normal durchzufuehren.

Was der genaue Stand der Dinge ist, wird sich am Sonntag zeigen, wenn ich das erste Mal wieder an einer Startlinie einer Mitteldistanz stehe. Der Great White North Triathlon, ist eine sehr gut organisierte Veranstaltung, bei der ich im letzten Jahr schon am Start war, aber aufgrund von technischen und koerperlichen Problemen, nicht die Performance abliefern konnte, die ich selber von mir erwarte!

Das letzte Jahr war mit den Verletzungen und vielen Rueckschlaegen nicht einfach und ich war kurz davor alles hin zu schmeissen. Ich freue mich aber nun um so mehr, wieder an einer Startlinie stehen zu koennen und moechte mich dafuer bei allen bedanken, die an mich geglaubt haben und natuerlich meinen Sponsoren, ohne die ich diese Abenteuer gar nicht machen koennte!

Viele Freunde und Bekannte werden vor Ort sein und Jenn und ich freuen uns morgen die 3,5 Stunden Richtung Norden zu fahren.

Wie das ganze gelaufen ist, koennt ihr dann naechste Woche hier auf dem blog lesen!

Viele Gruesse und ein schoenes Wochenende!

Elmar