Also, dass das Rennen am Schliersee hart ist, war mir klar und ist ja auch bekannt. Das meine Form nach 4 Wochen Krankheit unterirdisch ist, war mir auch klar und ist auch bekannt, aber was passiert, wenn das beides aufeinander trifft!? Dies wollte ich ja unbedingt ausprobieren und ich kann sagen, der Spaßfaktor hält sich in Grenzen!!!!
Nachdem mir beim Start die Schwimmbrille vom Kopf geschlagen wurde, fand ich mich im 14,8°C "warmen" Wasser nach ca. 200m an letzter Position. Was für ein Auftakt dachte ich mir, das kann ja nur besser werden. Nach ca. einem Drittel der Strecke war ich in einer Gruppe, die zwar langsamer war als das Tempo, das ich hätte schwimmen können, aber alleine Schwimmen und vielleicht noch 50m rausholen, war auch keine echte Alternative!
Beim ersten Wechsel hieß es dann anziehen, was geht. Ich hatte mich für eine Weste und Ärmlinge entschieden, was sich später als gute Wahl herausstellte. Nach ca. 2 Kilometern hatte sich eine kleine Gruppe gefunden und das Tempo war schnell, immer zwischen 46 und 52km/h, aber leider war ich nicht lange "Mitglied" dieser Zweckgemeinschaft. Nach der Hälfte des 1. Berges bin ich so dermassen abgestellt worden, dass ich mich darauf eingestellt hatte den restlichen Teil der Radstrecke allein zu fahren... Ich sammelte dann noch ein paar Sportskameraden auf, denen es ähnlich erging, oder die einen Platten hatten, so dass wir wieder in einer kleinen Gruppe in den letzten Anstieg gemeinsam gefahren sind. Die letzten 5km, die es nur Berghoch zum Spitzingsattel ging, hatten es in sich und ich fand es super, dass die Zuschauer an der Strecke mit Handschuhen, Mützen und Winterjacken bekleidet waren, während mein Körper bei der kalten Luft dampfte. Leider meldete sich mein Bauch auch wieder und ich hatte mir vorgenommen, beim kleinsten Zwicken, das Rennen zu beenden, um die Heilung meines Magen- Darmtrakts nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Da ich sowieso schon jenseitz von gut und böse platziert war und meine 4 Teamkameraden bereits weit vor mir waren, ist mir die Entscheidung leicht gefallen, das Rennen in der zweiten Wechselzone zu beenden.
Nachdem ich mir dann etwas angezogen und mich mit warmen Getränken versorgt hatte, kamen auch schon die ersten ins Ziel.
Deutscher Meister ist Steffen Justus geworden, was mich sehr für ihn freut, da er einfach ein netter Zeitgenosse ist und nach seinem Vizeweltmeister Titel am letzten Wochenende, seinen ersten Nationalen Einzeltitel feiern kann. Bei den Damen hat Ricarda Lisk gewonnen, auch ihr einen herzlichen Glückwunsch.
Nun geht meine Winterpause weiter und es gibt bestimmt auch kein zurück mehr in diesem Jahr!
Ich freue mich, diesen "Ausflug" zur Elite der Olympischen Distanz gemacht zu haben und weiß jetzt noch mehr als zuvor, dass ich auf der Langstrecke ganz gut aufgehoben bin!